Die Weltgesundheitsorganisation (WHO 1979) definiert Heilpflanzen als eine Gruppe von Pflanzenarten, die Substanzen enthalten, die zu therapeutischen Zwecken verwendet werden können oder deren Wirkstoffe als Vorstufen für die Synthese neuer Arzneimittel dienen können.
Heilpflanzen spielen in der modernen Medizin eine sehr wichtige Rolle als therapeutische Wirkstoffe, die als Rohstoffe für die Herstellung und Erforschung neuer Arzneimittel verwendet werden. Derzeit basieren 40 % der Arzneimittel auf Naturprodukten und bestimmten Pharmazeutika.
Seit Anbeginn der Menschheit gibt es auf allen Kontinenten und in allen Kulturen der Welt Aufzeichnungen über einheimische Heilpflanzen zur Behandlung bestimmter Krankheiten. Diese Interaktion des Menschen mit der Natur wird heute als traditionelle Medizin bezeichnet. Sie ist die Summe des Wissens, der Fertigkeiten und der Praktiken, die auf einheimischen Theorien, Überzeugungen und Erfahrungen verschiedener Kulturen beruhen und zur Erhaltung der Gesundheit sowie zur Vorbeugung, Diagnose, Linderung oder Behandlung körperlicher und geistiger Krankheiten eingesetzt werden (WHO).
In einigen Ländern wie Indien (Ayurveda) und China (chinesische Medizin) wurde die traditionelle Medizin in die öffentlichen Gesundheitsprogramme integriert. Auf diese Weise wurde das Wissen über Heilpflanzen über die Jahrhunderte bis heute bewahrt. Ein großer Teil der traditionellen Medizin wird heute als Teil des Erbes der Menschheit betrachtet, so dass es an uns allen liegt, die Heilpflanzen zu kennen und zu bewahren.
In Ecuador gibt es ca. 2.900 Heilpflanzen und 8 von 10 Menschen, die in der Provinz Napo im Amazonasgebiet leben, verwenden Heilpflanzen für ihre Gesundheitsversorgung. Ein großer Teil der Bevölkerung hat eine sehr enge Beziehung zur traditionellen Medizin.
Am häufigsten verwendeten Heilpflanzen in Amazonasgebiet sind Ayahuasca, Guayusa, Drachenblut, Chuchuwasu, Zimt und Barbasco. Es gibt verschiedene Arten der Zubereitung und des Verzehrs von Heilpflanzen, z.B. bei einigen wird das Blatt mit Wasser gekocht, bei anderen wird die Rinde des Baumes geschnitten, bei anderen wird nur das Harz extrahiert, ohne den Baum zu töten, und bei anderen wird nur die Wurzel verwendet.
Heilpflanzen sind in den Sekundärwäldern des Amazonasgebietes derzeit nicht leicht zu finden. Das Amazonas-Schutzprojekt hat zum Ziel, Heilpflanzen in einem 3 Hektar großen Wald- und Wildschutzgebiet anzupflanzen. Damit soll das überlieferte Wissen der traditionellen Medizin der Kichwa-Gemeinschaft von Rukullakta erhalten bleiben.
Seit 2016 werden die oben genannten Heilpflanzen mit Stecklingen gepflanzt, d.h. ein kleiner Teil der Zweige des Baumes wird für die Neuaussaat verwendet. Dazu gehören Drachenblutbaum, Ajo de monte, Katzenkralle, Chiricaspi und Cania agria. Daneben gibt es noch einige andere Arten, deren Samen zur Herstellung von regionaltypischem Kunsthandwerk verwendet werden.
Anbei finden Sie weitere Informationen über die Heilpflanzen des Amazonasgebietes, die in unserem Schutzgebiet angepflanzt werden: